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Cholesterin-senkende Medikamente – Wirkung, Nebenwirkungen und die Rolle von Mikronährstoffen

Aktualisiert: 15. Okt. 2024


Cholesterinsenkende Medikamente, insbesondere Statine, werden weltweit eingesetzt, um erhöhte Cholesterinwerte zu senken und das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu reduzieren. Allerdings wirken diese Medikamente nicht nur auf den Cholesterinstoffwechsel, sondern beeinflussen auch essenzielle Mikronährstoffe, was zu Nebenwirkungen führen kann. In diesem Blog gehe ich für Sie, ggf. sogar mit Ihnen als betroffene Person, auf die Wirkmechanismen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der verschiedenen cholesterinsenkenden Medikamente ein und ich beleuchte die Bedeutung von Mikronährstoffen wie Coenzym Q10, Selen, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren.


Die Rolle des Cholesterins im Körper

Kurz und knapp, Cholesterin ist für zahlreiche Funktionen im Körper unerlässlich, darunter der Aufbau von Zellmembranen, die Produktion von Gallensäuren und die Synthese von Steroidhormonen. Ein Großteil des Cholesterins wird in der Leber synthetisiert, während nur ein geringer Teil über die Nahrung aufgenommen wird. Der Mythos "Eier erhöhen den Cholesteringehalt im Blut", ist bereits vor Jahren revidiert worden.


Betroffene Personengruppen

Cholesterinsenkende Medikamente, insbesondere Statine, werden häufig bei Personen mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt. Dazu gehören Menschen mit familiärer Hypercholesterinämie, Patienten mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, Diabetiker sowie Personen mit Bluthochdruck und Adipositas. Die Klientel habe ich zu einem großen Anteil in meiner Betreuung. Auch ältere Menschen zählen zu den häufig betroffenen Personengruppen, da bei ihnen das Risiko für Arteriosklerose und andere kardiovaskuläre Erkrankungen steigt. Besonders bei diesen Risikogruppen ist es wichtig, die potenziellen Nebenwirkungen der Medikamente im Blick zu behalten und gegebenenfalls Mikronährstoffe wie Coenzym Q10, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren zu supplementieren, um Nebenwirkungen zu minimieren und die Wirksamkeit der Therapie zu unterstützen.

Wirkmechanismus der cholesterinsenkenden Medikamente

Statine hemmen das Enzym HMG-CoA-Reduktase, das an der Cholesterinsynthese beteiligt ist. Diese Hemmung führt zu einer Reduktion des LDL-Cholesterinspiegels im Blut. Gleichzeitig beeinflussen Statine den Coenzym-Q10-Stoffwechsel, was zu einer verminderten Energieproduktion in den Mitochondrien führen kann. Der in den Abbildungen dargestellte Mechanismus zeigt den Einfluss von Statinen auf die Synthese von Cholesterin und Coenzym Q10.

Vitamin D bewirkt dass die Cholesterinsynthese über die Regulation der HMG-CoA-Reduktase gehemmt wird, was ein zusätzlicher Effekt auf den Cholesterinstoffwechsel sein kann. Die Kombination von Statinen mit Vitamin D könnte daher synergistische Effekte bieten, um die cholesterinsenkende Wirkung zu verstärken und muskulären Nebenwirkungen vorzubeugen.


Coenzym Q10 und Statine

Die Reduktion von Coenzym Q10 durch Statine ist gut dokumentiert. Coenzym Q10 spielt eine zentrale Rolle in der mitochondrialen Energieproduktion, und eine Verringerung dieses Mikronährstoffs kann zu Müdigkeit, Muskelschmerzen und Myopathien führen. Eine Studie zeigte, dass eine 30-tägige Supplementierung mit Coenzym Q10 (100 mg/Tag) die Muskelbeschwerden bei Statintherapie signifikant reduzieren konnte (40 % Schmerzreduktion, p < 0,001).


Omega-3-Fettsäuren und cholesterinsenkende Medikamente

Die Kombination von Statinen mit Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA) hat sich als besonders effektiv in der Senkung von Triglyceridwerten und der Reduktion von Herz-Kreislauf-Ereignissen erwiesen. Die Ergebnisse der JELIS-Studie zeigen eine signifikante Reduktion schwerer kardiovaskulärer Ereignisse um 19 % durch die Gabe von EPA. Omega-3-Fettsäuren stabilisieren die Zellmembranen, wirken entzündungshemmend und verbessern die Endothelfunktion, was zur Verbesserung des kardiovaskulären Risikoprofils beiträgt.


Vitamin D und Statine

Vitamin D ist nicht nur für den Kalziumstoffwechsel wichtig, sondern spielt auch eine Rolle im Cholesterinstoffwechsel. Es hemmt ebenfalls die HMG-CoA-Reduktase und verstärkt so die lipidsenkenden Effekte von Statinen. Studien zeigen, dass ein guter Vitamin-D-Status (>50 nmol/l oder >30 ng/ml) das Risiko von statininduzierten Muskelsymptomen (SAMS) signifikant senken kann. Ein Vitamin-D-Mangel (<30 nmol/l oder <18 ng/ml) hingegen erhöht das Risiko für Muskelsymptome. Daher wird empfohlen, bei einer Statintherapie den Vitamin-D-Spiegel regelmäßig zu überwachen und gegebenenfalls zu supplementieren. Meine zu betreuenden Klienten haben in kurzer Zeit ihre Vitamin D Spiegel auf über 60 ng/ml erhöhen können, mit einhergehender Linderung von Symptomen.


Nicotinsäure und Statine

Nicotinsäure (Niacin) hat eine starke lipidsenkende Wirkung und wird häufig mit Statinen kombiniert, um das Lipidprofil weiter zu verbessern. Sie senkt die Triglyceridspiegel und erhöht das HDL-Cholesterin, was das kardiovaskuläre Risiko zusätzlich reduziert. Der Mechanismus der HDL-Erhöhung durch Nicotinsäure und die damit verbundenen positiven kardiovaskulären Effekte sollten ebenfalls gezielt genutzt werden.


Vitamin C und Anionenaustauscher

Anionenaustauscher wie Colestyramin, die zur Senkung des Cholesterins eingesetzt werden, können den Vitamin-C-Status negativ beeinflussen. Ein Vitamin-C-Mangel kann zu einer Beeinträchtigung der Leberfunktion und der antioxidativen Kapazität führen. Daher sollte bei einer Therapie mit Anionenaustauschern eine regelmäßige Vitamin-C-Supplementierung in Betracht gezogen werden (200–500 mg täglich), wie im Blog zu Vitamin C bereits beschrieben.


Nebenwirkungen von Statinen

Neben der Coenzym-Q10-Depletion und den muskulären Nebenwirkungen können Statine auch das Risiko für Diabetes erhöhen. Eine Meta-Analyse zeigte ein um 9 % erhöhtes Diabetesrisiko unter Statintherapie. Dies könnte auf eine Beeinträchtigung des mitochondrialen Stoffwechsels und eine Reduktion von Coenzym Q10 und anderen Mikronährstoffen zurückzuführen sein, die den Glukosestoffwechsel beeinflussen.


Zusammenfassung

Sie sehen welche Auswirkungen allein dieses eine Medikament Ihrem Organismus zumutet. Misst Ihr/Ihre Cholesterinsenker-Verschreibender Arzt/Ärztin die hier angesprochenen Werte regelmäßig?

Hat Ihr/Ihre Arzt/Ärztin diese Werte überhaupt einmal bestimmen lassen?

Cholesterinsenkende Medikamente, insbesondere Statine, sind wirksame Mittel zur Senkung des LDL-Cholesterins und zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ausser Frage! Ihre Wirkung geht jedoch über den Cholesterinstoffwechsel hinaus und beeinflusst essenzielle Mikronährstoffe wie Coenzym Q10, Omega-3-Fettsäuren, Selen und Vitamin D. Um Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen oder ein erhöhtes Diabetesrisiko zu vermeiden, sollte eine begleitende, individuell abgestimmte Supplementierung und regelmäßige Überwachung der Mikronährstoffspiegel in Erwägung gezogen werden.

Schliesslich geht es um Ihr Wohl und Ihre Lebensqualität.


Quellen:

  • Gröber, U. „Arzneimittel und Mikronährstoffe“ 4. Auflage, 2018, S. 316-335

  • JELIS-Studie zu Statinen und EPA

  • Meta-Analyse zu Statinen und Diabetes-Risiko


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