Mineralstoff-Balance & pH-Wert: Das Zusammenspiel von Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium
- Ricokernchen1
- 7. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Mai
Unsere Gesundheit, Ihre Gesundheit, wird maßgeblich von der Balance essenzieller Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium beeinflusst. Die Fantastischen 4! Diese spielen eine zentrale Rolle im pH-Wert des Blutes, der Regulation von Vitamin D, dem Parathormon (PTH) sowie zahlreichen Stoffwechselprozessen. Doch wie greifen diese Faktoren ineinander, und welche äußeren Einflüsse sind entscheidend? Welche Rolle wird Vitamin K2 in diesem Zusammenhang zugeschrieben?
Dieser Blog liefert eine, hoffentlich, verständliche Erklärung, Klärung zweier Mythen und wie Sie selbst die Kontrolle behalten.
Der pH-Wert des Blutes und seine Regulation
Der pH-Wert des Blutes liegt normalerweise zwischen 7,35 und 7,45 - eine lebenswichtige Konstante, die durch verschiedene Puffermechanismen aufrechterhalten wird. Eine der wichtigsten Komponenten ist das Kohlensäure-Bicarbonat-System, das überschüssige Säuren oder Basen neutralisiert.
Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium sind dabei nicht nur essenziell für den Elektrolythaushalt, sondern tragen auch maßgeblich zur Säure-Basen-Regulation bei.
Natrium & Kalium sind hauptsächlich im extrazellulären Raum aktiv und beeinflussen die Flüssigkeitsverteilung sowie die Nervenleitfähigkeit.
Magnesium & Calcium spielen sowohl intra- als auch extrazellulär eine Rolle, insbesondere bei der Muskelentspannung und der Knochenmineralisierung.
Calcium dient als Pufferstoff: Sinkt der pH-Wert, kann der Körper Calcium aus den Knochen freisetzen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Ein dauerhaftes Ungleichgewicht kann zu Knochenschwund, Müdigkeit, Muskelkrämpfen und Osteoporose führen.
Relevante Blutparameter für den Mineralstoffhaushalt
Um die Balance der Mineralstoffe und die Auswirkungen auf den pH-Wert und den Knochenstoffwechsel zu bewerten, sind folgende Laborwerte entscheidend:
Ionisiertes Calcium & Gesamtcalcium, zeigt, wie viel freies Calcium aktiv im Blut verfügbar ist.
Magnesium im Vollblut - wichtig für Zellstoffwechsel und Nervenfunktion. Im Serum lässt sich nur der extrazelluläre Anteil bestimmen und es spiegelt nicht den Gesamtzustand der Magnesiumversorgung wider.
Parathormon (PTH) - reguliert den Calciumstoffwechsel, insbesondere bei Störungen der Nebenschilddrüse.
Vitamin D (25(OH)D und 1,25(OH)₂D₃) - zeigt den Speicher- und aktiven Vitamin-D-Status an. Einweiterer Wert wäre das freie Vitamin D.
Natrium & Kalium-Spiegel - entscheidend für die Zellspannung und Herzgesundheit. Auch hier ist eine Vollblutanalyse sinnvoll.
Medikamente, die den Mineralstoffhaushalt beeinflussen
Einige Medikamente können die Balance von Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium empfindlich stören! Hier finden Sie die gängisten Medikamente:
Protonenpumpenhemmer (PPI) - reduzieren die Magnesium- und Calciumaufnahme und können langfristig das Osteoporose-Risiko erhöhen.
Diuretika (Wassertabletten) - fördern die Ausscheidung von Kalium und Magnesium, was zu Muskelschwäche und Herzrhythmusstörungen führen kann.
Kortikosteroide (z. B. Cortison) - fördern den Calciumabbau aus den Knochen und erhöhen das Osteoporoserisiko.
Orale Kontrazeptiva (die Pille) - können langfristig die Magnesiumspeicher verringern und hormonelle Dysbalancen auslösen.
Natürlich haben Medikamente deutlich mehr Einfluss auf viele weitere Vitalstoffe! Daher erachte ich es immer für sinnvoll, eine Bandbreite korrelierender Blutparameter mitzubestimmen, um präventiv und therapeutisch agieren zu können.
Hormonelle Einflüsse auf den Mineralstoffhaushalt
Hormonelle Schwankungen haben großen Einfluss auf den Mineralstoffwechsel, insbesondere bei Frauen, aber auch bei Männern:
Östrogen & Progesteron (Frauen) - beeinflussen die Calciumaufnahme und Knochendichte. Nach der Menopause steigt das Risiko für Osteoporose durch den sinkenden Östrogenspiegel.
Testosteron (Frauen & Männer) - hat eine schützende Wirkung auf die Knochendichte und trägt zur Regulation des Kalium- und Magnesiumhaushalts bei.
Kortisol (Stresshormon) - steigert die Ausscheidung von Magnesium und Kalium und kann langfristig zu Muskelschwäche und Bluthochdruck führen.
Lebensmittelquellen für eine natürliche Mineralstoffzufuhr (ohne Milchprodukte)
Eine optimale Mineralstoffversorgung ist auch ohne Milchprodukte möglich. Besonders folgende Lebensmittel helfen dabei:
Calcium: Sesamsamen, Chia-Samen, Mandeln, Brokkoli, Grünkohl
Magnesium: Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Spinat, Kakaopulver
Kalium: Avocados, Bananen, Bohnen, Kartoffeln
Natrium: Natürlich vorkommend in Meeresalgen, Sellerie
Häufige Mythen im Mineralstoff- und Säure-Basen-Haushalt
Mythos 1: Die Einnahme von Vitamin D3 bewirkt die Calciumresorption aus dem Darm; die Gefäße können dann verkalken.
Fakt: Vitamin D3 (Cholecalciferol) wird in der Leber zu Calcidiol (25-Hydroxyvitamin D3) umgewandelt und anschließend bei Bedarf in den Nieren durch das Enzym 1α-Hydroxylase zu Calcitriol (1,25-Dihydroxyvitamin D3) aktiviert. Erst dieses aktive Hormon Calcitriol fördert die Calciumaufnahme im Darm, nicht die bloße Einnahme von Vit. D3.
Bedeutung für Vitamin K2: Da Vitamin D3 selbst keine direkte Wirkung auf die Calciumaufnahme hat, sondern erst durch Calcitriol aktiv wird, hat auch die gleichzeitige Einnahme von Vitamin K2 keinen Einfluss auf die Calciumaufnahme aus dem Darm und somit auch nicht auf mögliche Ablagerungen in den Gefäßen. Eine grundsätzliche ausreichende Versorgung an Vitamin K ist natürlich unstrittig.
Mythos 2: Durch eine basische Ernährung kann der pH-Wert des Blutes von sauer zu alkalisch verändert werden.
Fakt: Der pH-Wert des Blutes wird vom Körper streng reguliert und liegt normalerweise zwischen 7,35 und 7,45. Verschiedene Puffersysteme, insbesondere das Kohlensäure-Bicarbonat-System, sorgen dafür, dass dieser Wert konstant bleibt.
Die Ernährung hat keinen signifikanten Einfluss auf den Blut-pH-Wert; der Körper kompensiert Schwankungen durch die Nieren- und Lungenfunktion. Somit ist ein ausgeglichenes Verhältnis und ein gut funktionierendes System immer abhängig vom Zusammenspiel aller Organe!
Eine basenreiche Ernährung kann jedoch andere gesundheitliche Vorteile bieten, beeinflusst aber nicht den pH-Wert des Blutes.
Die Rolle von Vitamin K2 in der Calciumverteilung
Vitamin K2 spielt eine entscheidende Rolle in der Regulation des Calciumstoffwechsels, insbesondere durch die Aktivierung wichtiger Transportproteine. Vitamin K2 hat keine Transporteigenschaften, wie es immer vermittelt wird!
Aber es kann notwendig für:
Matrix-GLA-Protein (MGP): Dieses Protein verhindert die Ablagerung von Calcium in den Gefäßen und trägt dazu bei, dass überschüssiges Calcium in die Knochen geleitet wird.
Osteocalcin: Ein weiteres K2-abhängiges Protein, das Calcium in die Knochenmatrix integriert und so die Knochenstabilität unterstützt.
Calcitonin: Ein Hormon, das in der Schilddrüse produziert wird und zusammen mit K2 dazu beiträgt, den Calciumspiegel im Blut zu senken, indem es Calcium in den Knochen einlagert.
Biochemischer Ablauf: Vitamin K2 sorgt für die Carboxylierung von Matrix-GLA-Protein und Osteocalcin, wodurch diese Proteine in ihrer aktiven Form arbeiten können. Ohne ausreichend K2 können diese inaktiv bleiben, was zu einer erhöhten Calciumablagerung in den Arterien und einer verringerten Calciumaufnahme in den Knochen führen kann.
Fazit: Die perfekte Balance für optimale Gesundheit
Eine ausgewogene Zufuhr von Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium, kombiniert mit der Berücksichtigung von Vitamin D, K2 und hormonellen Einflüssen, ist essenziell für die langfristige Gesundheit. Regelmäßige Blutanalysen, die Vermeidung/Reduzierung bestimmter Medikamente sollte angestrebt werden und eine natürliche Ernährung ohne übermäßige Supplementierung sind der Schlüssel zu einem stabilen Mineralstoffhaushalt.
Tipp: Beobachten Sie Ihre Laborwerte und passen Sie Ihre Ernährung, sowie Supplementierung entsprechend an! Oder Sie lassen mich Ihnen helfen Ihre Laborwerte sinnvoll und analytisch zu interpretieren, um Ihre Gesundheit zu optimieren und auf das nächste Level zu bringen.
Quellen:
Mineralstoff- und Säure-Basen-Dysbalance als Risikofaktor für Zivilisationserkrankungen; Dr. Jacobs Institut: Link
Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln; Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Link
Knochenrelevante Mikronährstoffe; Rosenfluh Stiftung: Link
Calcium, Kalium und Magnesium in Leukozyten; IMD Berlin: Link
Einführung in den Säure-Basen-Haushalt; Dr. Jacobs Institut: Link

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