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Hormone im Einklang: Wie Sie Ihren Körper verstehen und optimal unterstützen

Hormone sind die Dirigenten unseres Körpers: Sie regulieren Energiehaushalt, Immunsystem, Stimmung und viele weitere Prozesse. Gleichzeitig wird ihre Bedeutung oft unterschätzt, und Missverständnisse über hormonelle Zusammenhänge verbreiten sich schnell. Mal keinen Kaffee um Cortisol nicht zu erhöhen, mal einen Kakao um runter zu kommen oder etwas Rotlicht für die Mitochondrien. Eine ganzheitliche Betrachtung, ergänzt durch fundierte Diagnostik und den gezielten Einsatz von Mikronährstoffen, kann hier Licht ins Dunkel bringen. Damit meine ich nicht das Rotlicht! Dieser Beitrag zeigt, wie Sie hormonelle Dysbalancen erkennen, verstehen und aktiv entgegenwirken können – mit wissenschaftlich fundierten Informationen. Ich bin sehr interessiert an Hormonen, absolut fasziniert vom weiblichen Zyklus und beeindruckt wie die Damenwelt damit leben und umgehen muss. Vorab, Ladies, ich ziehe meinen Hut vor ihnen!


1. Hormone im Dreiklang: Östrogen, Progesteron und Testosteron


Hormone wirken niemals isoliert. Besonders das Zusammenspiel von Östrogen, Progesteron und Testosteron spielt eine zentrale Rolle. Eine Dysbalance in diesem „Dreiklang“ kann weitreichende Folgen haben:


Östrogen und Progesteron: Progesteron puffert die Wirkung von Östrogen. Eine sogenannte relative Östrogendominanz entsteht, wenn Progesteron zu niedrig ist – was Symptome wie Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen und Stimmungsschwankungen fördern kann.

Testosteron: Essenziell für Energie, Muskelkraft und Libido. Ein Mangel führt oft zu Antriebslosigkeit, ein Überschuss kann bei Frauen z. B. durch PCOS Zyklusstörungen verursachen.


Wie die Pille den Hormonhaushalt beeinflusst

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die Einnahme der Pille den biologischen Östrogenspiegel im Körper erhöht. Tatsächlich bewirkt die Pille jedoch das Gegenteil:

  1. Rezeptorblockade: Die synthetischen Hormone der Pille binden an die Östrogenrezeptoren und blockieren deren natürliche Funktion. Dadurch erhält der Körper die „falsche Information“, dass genügend Östrogen vorhanden ist.

  2. Verringerte körpereigene Produktion: Der hormonelle Regelkreis (Hypothalamus-Hypophysen-Achse) registriert die besetzten Rezeptoren und reduziert die Produktion von körpereigenem Östrogen.

  3. Ursprung der Verschiebung: Durch die Rezeptorblockade und die resultierende Unterdrückung der natürlichen Östrogenproduktion entsteht eine hormonelle Verschiebung, die häufig zu Symptomen wie Libidoverlust, Stimmungsschwankungen oder Zyklusstörungen führen kann.


Warum ist eine kombinierte Analyse wichtig?

Eine fundierte Diagnostik sollte sowohl die Gesamtwerte der Hormone im Blut als auch die freien, bioverfügbaren Anteile im Speichel messen.


Gesamtwerte im Blut: Diese zeigen, ob der Organismus genügend Hormone produziert. Sie sind ein Basiswert, um die Produktionskapazität des Körpers zu beurteilen.


Freie, bioverfügbare Anteile im Speichel: Nur die freien Hormone können von den Zellen genutzt werden. Die Speichelmessung gibt Auskunft darüber, ob die im Blut gemessenen Hormone tatsächlich wirksam sind.


Vorteil der kombinierten Bestimmung: Die Gesamtwerte im Blut zeigen die Hormonproduktion, während die Speichelanalyse die Funktionalität der Hormone offenlegt. Gerade bei Einnahme der Pille oder anderen hormonellen Kontrazeptiva ist diese kombinierte Betrachtung unerlässlich, um die tatsächlichen Auswirkungen auf den Hormonhaushalt zu erkennen.


Wichtige Messwerte und Zeitpunkte

Estradiol (E2): Im Blut messen, um die Östrogenproduktion zu überprüfen.

Progesteron: Blutmessung 7 Tage nach Eisprung; Speichelanalyse zur Bestimmung der freien Anteile.

Testosteron: Sowohl Gesamt-Testosteron (Blut) als auch freies Testosteron (Speichel) sollten bestimmt werden.


Zusammenfassung

Die Pille verändert den Hormonhaushalt nicht nur oberflächlich, sondern greift tief in den Regelkreislauf ein. Eine umfassende Analyse, die Blut- und Speichelwerte kombiniert, ist essenziell, um hormonelle Dysbalancen zu erkennen und gezielt zu behandeln.


2. Mikronährstoffdefizite durch hormonelle Kontrazeptiva


Wie in Uwe Gröbers Werk betont, hat die Einnahme der Pille erhebliche Auswirkungen auf den Mikronährstoffhaushalt. Hormonelle Kontrazeptiva erhöhen den Stoffwechselbedarf und können essenzielle Nährstoffe regelrecht „verbrauchen“, wenn nicht sogar "verbrennen"!


Wichtige Mikronährstoffe und deren Funktion

Vitamin B6: Unverzichtbar für die Synthese von Serotonin, dem „Glückshormon“ für Darm und Gehirn. Ein Mangel fördert depressive Verstimmungen.

Folsäure/Folat (Vitamin B9): Die Pille senkt den Folsäurespiegel, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Magnesium: Ein sowieso schon häufiges Defizit, das sich in Muskelkrämpfen, Kopfschmerzen oder innerer Unruhe zeigt.

Zink: Die Ausscheidung von Zink wird durch die Pille gesteigert, was die Hautgesundheit und das Immunsystem schwächen kann.

Vitamin C und E: Die antioxidative Kapazität wird durch die Pille reduziert, was oxidativen Stress erhöht.


Empfehlung

Frauen, die die Pille einnehmen, sollten gezielt Mikronährstoffe supplementieren, um Symptome wie Müdigkeit, Hautprobleme oder Stimmungsschwankungen zu vermeiden und langfristigen Schäden vorzubeugen​. Gezielt bedeutet in diesen Fällen immer, dass eine Bestimmung über das Blut stattgefunden hat.


3. Hormonelle Dysbalance durch Stress – oder Stress durch hormonelle Dysbalance? Ein möglicher Teufelskreis!


Stress und Hormone stehen in einem engen, wechselseitigen Zusammenhang. Ein Ungleichgewicht in einem System hat oft weitreichende Folgen für andere hormonelle Regelkreise.


Stress → Hormonelle Dysbalance

Chronischer Stress erhöht die Produktion von Cortisol, dem zentralen Stresshormon, und setzt den Körper in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft, was ein natürlicher Vorgang ist. Aber dieser Zustand darf nicht von Dauer sein!


Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf andere Hormone:

Progesteron wird zum „Opfer“: Progesteron, das eigentlich essenziell für die Regulation des Zyklus, die Fruchtbarkeit und die Beruhigung des Nervensystems ist, wird in stressigen Zeiten häufig zur Cortisolproduktion umgeleitet. Dieser Mechanismus sichert das Überleben, da Cortisol in Stresssituationen Priorität hat. Allerdings steht das Progesteron dadurch nicht mehr für seine eigentliche Aufgabe zur Verfügung, was zu Symptomen wie Zyklusstörungen, Unruhe, Schlafproblemen oder einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten führen kann.

rT3 als Cortisolersatz: Bei chronischem Stress wird nicht nur Progesteron in Cortisol umgewandelt, sondern der Organismus kann auch reverse T3 (rT3) – eine inaktive Form des Schilddrüsenhormons – als Ersatzstoff für Cortisol nutzen. Dieses hormonelle „Notfallprogramm“ ermöglicht es, Energie und Stoffwechsel kurzfristig zu stabilisieren. Allerdings hat dies gravierende Folgen:

  • Die Schilddrüsenfunktion wird gedrosselt, was zu Symptomen wie Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit und Gewichtszunahme führen kann.

  • Das hormonelle Gleichgewicht wird weiter destabilisiert, da die Schilddrüse eng mit der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) interagiert.


Hormonelle Dysbalance → Stressanfälligkeit

Umgekehrt verstärken hormonelle Dysbalancen die Anfälligkeit für Stress:

Progesteronmangel: Führt zu innerer Unruhe, Schlafstörungen und einem überaktiven Nervensystem.

Niedriges Testosteron: Reduziert Resilienz, Antrieb und mentale Stärke.


Blutwerte zur Stress- und Hormon-Diagnostik

Cortisol: Am besten im Tagesprofil messen, um zirkadiane Schwankungen zu erkennen.

DHEA(-S): Als Gegenspieler von Cortisol essenziell für eine gesunde Stressregulation.

Progesteron: Im Blut und Speichel messen, um Mangel oder Umleitungsprozesse zu erkennen.

rT3 und fT3: Schilddrüsenparameter, die den Einfluss von Stress auf die Hormonproduktion zeigen.


Empfehlung:

Stressbedingte hormonelle Dysbalancen erfordern mehr als oberflächliche Maßnahmen. Neben der Reduktion von Stressoren (z. B. durch Meditation, Yoga oder Atemübungen) ist es wichtig, die Ursachen auf hormoneller Ebene zu adressieren.

Dazu gehören:

  • Eine gezielte Versorgung mit Mikronährstoffen wie Magnesium und B-Vitaminen zur Unterstützung der Nebennieren.

  • Eine fundierte Diagnostik von Cortisol, Progesteron und Schilddrüsenhormonen, um gezielt eingreifen zu können.

  • Langfristige Unterstützung der hormonellen Achsen, um die Balance zwischen Stressantwort und Hormonregulation wiederherzustellen.


Nur durch eine präzise Analyse und individuell abgestimmte Maßnahmen lässt sich das komplexe Zusammenspiel zwischen Stress und Hormonen nachhaltig ins Gleichgewicht bringen.


4. Cholesterin und Leber: Die Basis der Steroidhormonbildung


Die Bedeutung von Cholesterin für den Körper wird oft missverstanden. Während es in der öffentlichen Wahrnehmung häufig als „böser Mitspieler“ für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt, spielt es eine entscheidende Rolle für die Bildung von Steroidhormonen wie Progesteron, Östrogen, Testosteron, Cortisol und Vitamin D. Ohne ausreichende Cholesterinwerte ist die Hormonproduktion gefährdet. Und viel wichtiger ist, dass der Körper nichts "Schlechtes" produziert! Das "Böse" LDL ist nicht böse, es muss "nur" das Verhältnis zum HDL und Gesamtcholesterin stimmen.


Die Rolle von Cholesterin in der Hormonproduktion:

  • Cholesterin als Ausgangsstoff: Steroidhormone werden in einem mehrstufigen Prozess aus Cholesterin synthetisiert. Ein zu niedriger Cholesterinspiegel – z. B. durch exzessive cholesterinsenkende Maßnahmen – kann daher die Hormonproduktion beeinträchtigen.

  • Hormonelle Dysbalancen: Ohne genügend Cholesterin leidet die Bildung von Progesteron, was nicht nur den weiblichen Zyklus, sondern auch die Stressachse (Cortisol) beeinflusst.


Die Leber als Schlüsselfaktor

Die Leber ist das zentrale Organ für die Synthese und Regulation von Cholesterin sowie für die Bereitstellung dieses essenziellen Bausteins:

Produktion von Cholesterin: Die Leber produziert Cholesterin, das nicht nur für die Zellmembranen, sondern auch für die Hormonbildung in den Gonaden und Nebennieren essenziell ist.

Entgiftung: Eine gesunde Leberfunktion ist notwendig, um Stoffwechselnebenprodukte aus der Hormonproduktion abzubauen und die Hormonbalance aufrechtzuerhalten.


Wichtige Mikronährstoffe für Cholesterin und die Lebergesundheit

Cholin: Unterstützt die Fettverarbeitung und den Transport von Cholesterin.

Glutathion: Der wichtigste zelluläre Antioxidans, schützt die Leber vor oxidativem Stress.

Selen: Essenziell für die Leberfunktion und den Schutz vor oxidativen Schäden.


Blutwerte für die Kontrolle

Gesamtcholesterin und LDL/HDL-Verhältnis: Zeigt die Versorgung mit Cholesterin, das als Ausgangsstoff für Hormone benötigt wird.

Leberwerte (ALT, AST, GGT, Cholinesterase, Billirubin): Hinweise auf die Funktion der Leber, die für die Hormonbildung essenziell ist.

Glutathion im Vollblut: Marker für die antioxidative Kapazität der Leber.


Warum Cholesterin und Lebergesundheit entscheidend sind

Eine nachhaltige Hormonproduktion erfordert nicht nur genügend Cholesterin, sondern auch eine gesunde Leber, die diesen Rohstoff bereitstellt. Einschränkungen durch medikamentöse Cholesterinsenkung, toxische Belastungen oder eine unzureichende Nährstoffversorgung können das gesamte hormonelle Gleichgewicht gefährden.


Empfehlung

Ernährung: Gesunde Fette wie Olivenöl, Nüsse, Avocado und Eier fördern die Cholesterinversorgung.

Entgiftung: Regelmäßige Unterstützung der Leber mit Cholin, Glutathion und Kräutern wie Mariendistel, Löwenzahn und Wegwarte kann die Hormonbalance stabilisieren.

Diagnostik: Kontrollieren Sie regelmäßig Cholesterin- und Leberwerte sowie wichtige Mikronährstoffe, um Dysbalancen frühzeitig zu erkennen.


Nur durch die Kombination aus ausreichend Cholesterin, einer gesunden Leber und gezielter Diagnostik kann eine optimale Basis für die Steroidhormonbildung geschaffen werden.


5. Zyklische Messungen: Der richtige Zeitpunkt zählt


Wie bereits geschrieben, Hormone schwanken je nach Tageszeit und Zyklusphase, was eine präzise Planung der Diagnostik unverzichtbar macht. Ich wiederhole mich hier auch, aber diesen Punkt möchte ich nicht ausser acht lassen. Zufällige Blutabnahmen oder Speichelproben liefern oft unklare Ergebnisse, da sie nicht die tatsächlichen hormonellen Zustände widerspiegeln. Um exakte Daten zu erhalten, sollte der Zyklustag und die Phase des Menstruationszyklus berücksichtigt werden.

Extrem wichtiger Punkt, unter der Einnahme der Pille haben Sie keinen Zyklus!


Empfohlene Messzeitpunkte:

  • Estradiol und LH: Frühzyklisch, an den Tagen 3–5 des Zyklus, um die Basalwerte zu erfassen.

  • Progesteron: Sieben Tage nach dem Eisprung, in der Lutealphase, um die Funktion des Gelbkörpers zu beurteilen.

  • Cortisol: Im Tagesprofil messen (z. B. morgens, mittags, abends), da Cortisol eine zirkadiane Rhythmik hat.


Symptothermale Methode: Den eigenen Zyklus besser verstehen

Frauen können mit symptothermalen Messungen, wie der Kombination aus Basaltemperaturmessung und Beobachtung des Zervixschleims, nicht nur den Eisprung besser bestimmen, sondern auch die unterschiedlichen Phasen ihres Zyklus bewusster wahrnehmen.


Wie funktioniert die symptothermale Methode?

  • Basaltemperatur messen: Jeden Morgen zur gleichen Zeit, vor dem Aufstehen, um den Verlauf der Zyklusphasen zu verfolgen. Ein Temperaturanstieg signalisiert den Eisprung.

  • Zervixschleim beobachten: Die Beschaffenheit des Zervixschleims verändert sich je nach Zyklusphase und gibt Hinweise auf die fruchtbaren Tage.

  • Zyklusprotokoll führen: Mit Apps oder einem Zykluskalender können Frauen die Daten dokumentieren und auswerten.


Vorteile der Methode

Sie ermöglicht es Frauen, den Eisprung und die fruchtbaren Tage präzise zu bestimmen.

Sie unterstützt die Planung von Blutuntersuchungen, wie z. B. die Progesteronmessung, zum optimalen Zeitpunkt.

Sie schafft ein tieferes Verständnis für den eigenen Körper und hilft, hormonelle Dysbalancen zu erkennen.


Empfehlung

Frauen, die ihren Körper besser verstehen möchten oder eine gezielte Hormonanalyse planen, profitieren enorm von der symptothermalen Methode. Sie kann eine wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit mit einem Hormonexperten ;) oder Arzt sein.


Warum Timing zählt

Ohne die Berücksichtigung von Zyklusphasen und Hormonschwankungen bleibt eine Diagnostik oft unvollständig. Durch eine Kombination aus zyklischen Messungen und symptothermaler Beobachtung lassen sich hormonelle Dysbalancen präzise erkennen und gezielt behandeln.


6. Die Pille und ihre weitreichenden metabolischen Auswirkungen


Noch einmal zurück zur Pille und ihre Auswirkungen auf den weiblichen Organsmus. Hier mit detaillierteren Angaben zur den möglichen körperlichen Folgen bei relevant werdenden Mängeln und Nährstoffdosierungen um diesen Defiziten entgegenzuwirken.

Die Einnahme hormoneller Kontrazeptiva – insbesondere der Antibabypille – hat, wie unter Punkt 2 dieses Beitrages angeschnitten, tiefgreifende Auswirkungen auf den Stoffwechsel und den Mikronährstoffstatus. Wie oben erwähnt, beschreibt Uwe Gröber in seinem Buch (Arzneimittel und Mikronährstoffe - Medikationsorientierte Supplementierung, 2021), dass die Pille nicht nur den Hormonhaushalt beeinflusst, sondern auch erhebliche metabolische Anpassungen im Körper erzwingt. Diese Effekte sollten bei der langfristigen Anwendung unbedingt berücksichtigt werden.


Erhöhte oxidative Belastung durch die Pille

Die Pille fördert die Bildung freier Radikale, die zu oxidativem Stress führen können. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den Zellschutz, sondern auch auf die Funktion von Hormonrezeptoren.


Kritische Mikronährstoffe für den antioxidativen Schutz:

  • Vitamin C: Ein Mangel kann die Entgiftungsfunktion der Leber beeinträchtigen, die durch die Verstoffwechslung synthetischer Hormone stark belastet wird.

  • Vitamin E: Schützt Zellmembranen und Hormonrezeptoren vor oxidativem Stress.


Empfehlung

Die tägliche Zufuhr von antioxidativen Mikronährstoffen wie Vitamin C (1 g pro Tag) und Vitamin E (400-500 I.E. pro Tag als ααα-Tocopherol) sollte während der Pilleneinnahme berücksichtigt werden.


Beeinträchtigung des Mikronährstoffstatus

Hormonelle Kontrazeptiva beeinflussen die Absorption, den Transport und die Ausscheidung essenzieller Nährstoffe. Dies führt häufig zu klinisch relevanten Defiziten, die langfristig gesundheitliche Probleme verursachen können.


Stark betroffene Mikronährstoffe und ihre Symptome:

  • Magnesium: Ein Magnesiummangel kann die Funktion von Enzymen beeinträchtigen und zu Symptomen wie Muskelkrämpfen, Migräne und Unruhe führen. Täglich 400-500 mg bioverfügbares elementares Magnesium als Bisglycinat, Citrat, Oxalat, Malat, Threonat oder Taurat.

  • Vitamin B6: Essenziell für den Neurotransmitterstoffwechsel – ein Mangel kann depressive Verstimmungen, Schlafprobleme und Reizbarkeit fördern. Ein B-Komplex ist hier eine zweckmäßige Ergänzung.

  • Zink: Die Pille erhöht die Ausscheidung von Zink über die Nieren, was zu einer Schwächung des Immunsystems, schlechter Wundheilung und Hautproblemen führt. Eine tägliche zusätzliche Zufuhr von 25-35 mg ist sinnvoll.

  • Selen: Ein Mangel beeinträchtigt die Schilddrüsenfunktion und erhöht die oxidative Belastung. Hier sollte über 200-300 µg Natriumselenit der tägliche Bedarf gedeckt werden.


Wichtige Laborparameter für die Diagnostik:

  • Magnesium im Vollblut: Besserer Marker als Serum-Magnesium, um intrazelluläre Defizite zu erkennen.

  • Vitamin B6 (Pyridoxalphosphat): Niedrige Werte deuten auf einen erhöhten Bedarf hin.

  • Zink und Selen im Serum: Essenziell zur Beurteilung des Mineralstoffstatus.


Ergänzende Maßnahmen

Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel anwenden, sollten gezielt Mikronährstoffe supplementieren, um diese Defizite auszugleichen und möglichen Langzeitschäden vorzubeugen.


Erhöhtes Thromboserisiko durch Mikronährstoffmangel

Die Pille erhöht das Risiko für Thrombosen und kardiovaskuläre Erkrankungen, was durch Mikronährstoffmängel weiter verstärkt werden kann. Besonders kritisch sind hier Folsäure und Vitamin B12, die für den Abbau von Homocystein im Blut verantwortlich sind. Ein erhöhter Homocysteinspiegel gilt als Risikofaktor für Gefäßerkrankungen.

Empfohlene Maßnahmen:

  • Folsäure (Vitamin B9): Mindestens 400 µg pro Tag supplementieren.

  • Vitamin B12: In bioaktiver Form (Methylcobalamin) ergänzen, um die Homocystein-Senkung zu unterstützen.

  • Omega-3-Fettsäuren: Diese wirken entzündungshemmend und fördern die Gefäßgesundheit.


Die Rolle der Leber bei der Verstoffwechselung der Pille

Hier kommt die Leber wieder einmal ins Spiel. Die Pille wird in der Leber verstoffwechselt, was deren Funktion erheblich beansprucht. Hierdurch kann es zu einer eingeschränkten Entgiftungsleistung kommen, die die Gesundheit langfristig beeinträchtigt.


Mikronährstoffe für eine gesunde Leberfunktion:

  • Cholin: Unterstützt die Fettverarbeitung und Lebergesundheit.

  • Glutathion: Der wichtigste zelluläre Antioxidans, der die Leber vor oxidativem Stress schützt.


Empfehlung

Eine gezielte Supplementierung mit leberschützenden Substanzen wie N-Acetylcystein (600–1200 mg/Tag) zur Förderung der Glutathion-Synthese kann die Entgiftungskapazität der Leber unterstützen. Zudem kann Glutathion mit 500 mg pro Tag eine sinnvolle Ergänzung sein.


Fazit


Mikronährstoffversorgung und eine fundierte hormonelle Analyse sind essenziell

Ein durch einen Mangel an Mikronährstoffen oder die Einnahme der Pille und die daraus resultierenden metabolischen Veränderungen, sowie das komplexe Zusammenspiel von Hormonen und Organen verdeutlichen, wie wichtig eine fundierte Diagnostik ist.

Hormone agieren niemals isoliert, sondern in einem hochsensiblen Netzwerk, das zahlreiche Körperbereiche miteinander verbindet:


Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA)

Die zentrale Steuerung von Stressreaktionen, Energie und Hormonausschüttung wird maßgeblich durch diese Achse reguliert. Eine Dysbalance kann zu chronischem Stress, Erschöpfung und Störungen anderer Hormonsysteme führen.


Schilddrüse

Die Schilddrüsenhormone beeinflussen nahezu alle Stoffwechselprozesse. Ihre Funktion ist eng mit der Hormonproduktion in den Nebennieren und Gonaden verknüpft.


Nebennieren

Als Produzenten von Cortisol und anderen Steroidhormonen reagieren die Nebennieren empfindlich auf Stress und beeinflussen dadurch die Sexualhormone erheblich.


Darm

Über 90 % des Serotonins, das im Darm produziert wird, sowie die Resorption essenzieller Mikronährstoffe wirken direkt auf die hormonelle Balance.


Gonaden (Eierstöcke/Hoden)

Diese Organe sind entscheidend für die Produktion von Sexualhormonen wie Östrogen, Progesteron und Testosteron, die wiederum von Stress und Nährstoffversorgung beeinflusst werden.


Warum eine fundierte Analyse unerlässlich ist

Das Zusammenspiel dieser Systeme ist so komplex, dass eine oberflächliche Betrachtung oder allgemeine Tipps wie „besser essen, mehr Sport treiben und Stress reduzieren“ den Kern des Problems nicht erfassen.

Stattdessen ist eine präzise Diagnostik erforderlich, die:

  • den Status von Hormonen, Mikronährstoffen und Entzündungsmarkern erfasst,

  • Wechselwirkungen zwischen Organen und Achsen berücksichtigt,

  • und individuell angepasste Maßnahmen einleitet, die auf die persönliche Situation abgestimmt sind.


Ihr Schlüssel zur hormonellen Gesundheit

Nur durch eine detaillierte und wissenschaftlich fundierte Analyse können die Ursachen hormoneller Dysbalancen aufgedeckt und langfristige Lösungen gefunden werden. Eine oberflächliche Herangehensweise greift hier zu kurz und birgt das Risiko, bestehende Probleme zu verschlimmern oder neue zu schaffen.

Sie müssen mit solchen Dysbalancen nicht leben, die Natur hat etwas anderes für Sie vorgesehen.

Ihr Gesundheits-Pionier


Quellen


  • Gröber, Uwe.„Arzneimittel und Mikronährstoffe – Medikationsorientierte Supplementierung.“ Kapitel 33, 2021.

    • Detaillierte Informationen zur Wirkung hormoneller Kontrazeptiva auf Mikronährstoffe und den Stoffwechsel.

    • Fokus auf antioxidativen Stress, Defizite bei Magnesium, Zink, Vitamin B6, C und E sowie die Auswirkungen auf die Leberfunktion.

  • Silva, M. S., et al.„Micronutrients and Hormonal Health.“ Nutrients, 2020.

    • Untersuchung der Rolle von Mikronährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Zink und Selen in der hormonellen Balance.

  • Christ-Crain, M., et al.„The Interplay Between Stress and the HPA Axis in Endocrinology.“ Nature Reviews Endocrinology, 2015.

    • Analyse der Auswirkungen von Stress auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) und deren Wechselwirkungen mit anderen Hormonsystemen.

  • Strowitzki, T., et al.„Hormonal Contraception and its Effects on Endocrine Parameters.“ Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 2020.

    • Beschreibung der Auswirkungen der Pille auf die körpereigene Hormonproduktion und die Veränderung von Rezeptorreaktionen.

  • Kudielka, B. M., Kirschbaum, C.„Stress und das endokrine System: Interaktionen und Langzeiteffekte.“ Hormones and Behavior, 2005.

    • Forschung zur Rolle von Cortisol, Progesteron und DHEA bei Stress und hormonellen Dysbalancen.

  • Diamanti-Kandarakis, E., et al.„Endocrine-Disrupting Chemicals: An Endocrine Society Scientific Statement.“ Endocrine Reviews, 2009.

    • Diskussion über die Rolle von Umweltgiften (BPA, Pestizide) als endokrine Disruptoren.

  • Leitfaden symptothermale Methode:

    • Allgemeine Informationen zur Symptothermalen Methode, basierend auf Veröffentlichungen von Natürliche Familienplanung und medizinischer Zyklusliteratur.

  • Glutathion und Lebergesundheit:

    • Daten aus aktuellen Übersichtsartikeln zur Rolle von Glutathion und antioxidativem Schutz in der Leberfunktion (verschiedene Open-Access-Quellen).


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