Vitamin C: Mehr als nur ein Immunsystem-Booster
- Ricokernchen1

- 12. Sept. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Sept. 2024
Vitamin C, auch bekannt als Ascorbinsäure, ist eines der wohl bekanntesten Vitamine – doch es hat weit mehr zu bieten, als nur das Immunsystem zu unterstützen. Für viele Menschen entsteht bei Vitamin C sofort das Bild einer Zitrone oder Orange, doch wussten Sie, dass der tatsächliche Gehalt an Vitamin C in diesen Früchten oft überschätzt wird? Lebensmittel wie Paprika, Brokkoli oder Sanddorn enthalten sogar mehr von diesem wichtigen Nährstoff.
Vitamin C als essenzieller Baustein unseres Körpers
Vitamin C ist essenziell für den Aufbau und die Gesundheit des Bindegewebes, das maßgeblich von der Kollagensynthese abhängt. Ohne Kollagen würden unsere Knochen und Gefäße an Elastizität verlieren, was zu frühzeitiger Faltenbildung, spröden Knochen und schlechter Wundheilung führen kann. Ascorbinsäure unterstützt die Synthese von Prolin und Lysin – zwei Aminosäuren, die eine zentrale Rolle bei der Kollagenproduktion spielen.
Darüber hinaus hilft Vitamin C auch bei der Eisenaufnahme im Darm, stärkt das Immunsystem, schützt unsere Zellen vor oxidativem Stress und kann sogar die Bildung von Krebszellen verhindern. Es ist also kein Wunder, dass es oft als „Wundervitamin“ bezeichnet wird! Leider haben wir evolutionsbedingt verlernt Vitamin C selbst zu bilden und sind daher auf eine ausreichende externe Zufuhr angewiesen. Tiere, bis auf wenige Ausnahmen, sind in der Lage dieses wichtige Vitamin selbst zu produzieren und können, so ist es an Ziegen untersucht worden, täglich bis zu 17 Gramm synthetisieren.
Symptome eines Vitamin-C-Mangels
Während ein gravierender Vitamin-C-Mangel, der zu Skorbut führt, in den meisten Industrieländern fast ausgestorben ist, sind subklinische Mängel – also leichte Mängel – weit verbreitet und oft schwer zu diagnostizieren. Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Zahnfleischbluten. Auch eine gestörte Wundheilung und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen können durch einen Mangel an Vitamin C verstärkt werden.
Vitamin C in Stress- und Belastungssituationen
Interessanterweise steigt der Bedarf an Vitamin C in stressigen Lebenssituationen deutlich an. Ob bei körperlichem Stress, wie nach einer Operation oder Verletzung, oder bei emotionalem Stress – der Körper verbraucht mehr Vitamin C, um die Heilung und Regeneration zu unterstützen. In diesen Fällen sind höhere Dosierungen notwendig, um den erhöhten Bedarf zu decken.
Viele Therapeuten empfehlen daher in solchen Situationen die Verwendung von Vitamin-C-Infusionen, um den Körper schnell und effektiv mit dem Nährstoff zu versorgen. Diese Methode wird besonders bei schwereren Mangelerscheinungen oder bei chronischen Erkrankungen angewendet. Ich selbst nutze Kollagen-Peptide und Vitamin C in Pulverform. Infusionen mit 7.500mg kommen bei mir selbst präventiv in den kälteren Monaten zum Tragen.
Vitamin C als Antioxidans
Eine der wohl bedeutendsten Eigenschaften von Vitamin C ist seine Funktion als Antioxidans. Es schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale und reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die im Rahmen von Stoffwechselprozessen entstehen. Insbesondere bei Rauchern oder Menschen, die regelmäßig Stress ausgesetzt sind, ist der Bedarf an Vitamin C erhöht, da mehr freie Radikale im Körper entstehen.
Es hilft nicht nur bei der Regeneration von Vitamin E, einem weiteren starken Antioxidans, sondern fördert auch den Abbau von Cholesterin, unterstützt die Entgiftung der Leber und stärkt das Immunsystem.
Wie viel Vitamin C braucht der Körper wirklich?
Offiziell empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine tägliche Aufnahme von 95–110 mg Vitamin C, was etwa dem Gehalt von einer großen Orange oder einer Handvoll Paprika entspricht. Sie erinnern sich an meinen Teaser zu Vitamin C, dort habe ich erwähnt, dass eine Zigarette bereits ca. 100mg verbraucht. Doch neuere Forschungen und die Erfahrungen aus der Orthomolekularmedizin legen nahe, dass diese Menge nicht ausreicht, um den Vitamin-C-Bedarf unter Belastung und in stressigen Situationen zu decken. In solchen Fällen können deutlich höhere Dosen von 500 mg bis hin zu mehreren Gramm pro Tag sinnvoll sein. Auch hier habe ich für mich selbst entschieden, nach einer ungefähren Bedarfsanalyse, eine Dosis von 3-5 Gramm in Kapsel- und Pulverform über den Tag zu verteilen.
Es gibt jedoch auch Einschränkungen: Personen mit bestimmten Stoffwechselstörungen, wie einem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel), sollten hohe Dosen Vitamin C nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen.
Vitamin-C-Blutwerte: Warum die Bestimmung nicht einfach ist
Die Bestimmung von Vitamin C im Blut erfordert spezielle Testverfahren, da Vitamin C sehr empfindlich gegenüber Licht, Luft und Hitze ist. Normale Serumwerte liegen typischerweise bei 2–20 mg/l, wobei Werte unter 2 mg/l bereits auf einen schweren Mangel hinweisen. Der Vitamin-C-Spiegel kann je nach Tageszeit und Aufnahme stark schwanken, was eine genaue Beurteilung erschwert.
Zudem müssen die Blutproben unter speziellen Bedingungen behandelt werden, da Vitamin C schnell oxidiert und abgebaut wird. Die Röhrchen müssen sofort gekühlt und im Labor unter Lichtschutz analysiert werden, um ein verlässliches Ergebnis zu erhalten. Daher ist die Messung aufwendig und wird selten routinemäßig durchgeführt. Besonders bei schwerem Stress, Infektionen oder anderen Belastungen kann der Vitamin-C-Spiegel abrupt abfallen, was zusätzliche Herausforderungen bei der Diagnose darstellt. Daher ist es für mich und meiner Funktion als Berater ein unabdingbarer Vorschlag zu meinen Klienten, Vitamin C als L-Ascorbinsäure gebunden z.B. an Calcium, über den Tag verteilt einzunehmen und zwar deutlich über die Empfehlung der DGE hinaus. Mit 1.000mg/Tag machen Sie nichts falsch. Umstände wie die bereits erwähnten Stressoren, Sport, Rauchen, Alter, Schwangerschaft/Stillende, etc. werden in meiner Beratung natürlich zusätzlich berücksichtig.
Fazit: Vitamin C als Gesundheitsbooster
Vitamin C ist ein wahrer Allrounder, der weit mehr kann, als nur Erkältungen vorzubeugen. Es stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in vielen wichtigen Stoffwechselprozessen, von der Kollagenbildung über die Eisenresorption bis hin zum Schutz vor Krebszellen.
Für Menschen mit einem erhöhten Gesundheitsbewusstsein lohnt es sich, auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin C zu achten – besonders in Zeiten von Stress oder nach körperlicher Belastung. Durch eine ausgewogene Ernährung und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel können Sie sicherstellen, dass Ihr Körper stets bestens versorgt ist. Wenn Sie eine Paprika sehen, denken Sie ab sofort an Vitamin C!
Ein letzter Tipp: Wenn Sie eine Zitrone aufgießen wollen, dann nur mit handwarmen Wasser (maximal 45 Grad Celsius), da das Vit. C sonst zerstört wird. Bleiben Sie Gesund!
Ihr Gesundheits-Pionier





Kommentare