Das menschliche Immunsystem: Schutz, Abwehrmechanismen und die Rolle von Fieber und Erbrechen
- Ricokernchen1

- 4. Sept. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Sept. 2024
Wann immer ich darüber spreche oder schreibe, merke ich meine Faszination zu unserem Körper und wie robust wir doch eigentlich sind, vorausgesetzt wir pflegen uns auch entsprechend. Unser Abwehrzentrum ist heutiges Thema und die Deutungen die wir wahrnehmen sollten, sagen uns meist auch was wir tun müssen. Das menschliche Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus Zellen, Geweben und Organen, das kontinuierlich arbeitet, um den Körper vor schädlichen Eindringlingen wie Bakterien, Viren und anderen Krankheitserregern zu schützen. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie das Immunsystem auf unterschiedliche Infektionen reagiert, warum der Körper Fieber und Erbrechen als Abwehrmechanismen einsetzt und wie diese Reaktionen im Zusammenhang mit dem oxidativen Zustand des Körpers stehen.
Das Immunsystem und seine Reaktion auf Infektionen
Das Immunsystem reagiert auf Infektionen unterschiedlich, abhängig von der Schwere der Infektion. Wir betrachten drei Stufen, die leichte, mittelschwere und schwere Infektionen. Einfach um zu verstehen, was im Körper aktiviert wird und wie das Immunsystem selbst priorisiert.
Leichte Infektionen
Beispiel: Erkältung, verursacht durch Rhinoviren.
Durchschnittliche Dauer: 3 bis 7 Tage.
Immunsystemreaktion: Bei leichten Infektionen aktiviert das Immunsystem vor allem seine angeborenen Komponenten, wie Makrophagen und neutrophile Granulozyten, die die Eindringlinge schnell erkennen und zerstören. Das Immunsystem setzt Zytokine frei, um eine Entzündungsreaktion auszulösen, die die Eindringlinge bekämpft.
Mittelschwere Infektionen
Beispiel: Grippe, verursacht durch Influenzaviren.
Durchschnittliche Dauer: 1 bis 2 Wochen.
Immunsystemreaktion: Sowohl das angeborene als auch das adaptive Immunsystem werden aktiv. T-Lymphozyten und B-Lymphozyten sind entscheidend für die Erkennung und Zerstörung infizierter Zellen sowie für die Produktion von Antikörpern, die spezifisch auf das Virus abzielen.
Schwere Infektionen
Beispiel: Lungenentzündung, verursacht durch Streptococcus pneumoniae.
Durchschnittliche Dauer: Mehrere Wochen, je nach Schwere der Infektion und Behandlung.
Immunsystemreaktion: Bei schweren Infektionen kommt es zu einer intensiven Immunantwort, die alle verfügbaren Mechanismen des Körpers mobilisiert. Dies kann auch eine Hyperinflammation (Zytokinsturm) beinhalten, die selbst zu Gewebeschäden führen kann.
Fieber: Eine gezielte Immunantwort
Was ist Fieber und warum tritt es auf?
Fieber ist eine Erhöhung der Körpertemperatur über den normalen Bereich hinaus, verursacht durch die Freisetzung von Pyrogenen – fiebererzeugende Substanzen, die entweder von Krankheitserregern (exogene Pyrogene) oder vom Körper selbst (endogene Pyrogene wie Interleukin-1, Interleukin-6 und Tumornekrosefaktor) stammen. Diese Substanzen wirken auf den Hypothalamus, das Temperaturregulationszentrum des Gehirns, und stellen eine höhere "Solltemperatur" ein.
Warum reagiert der Körper mit Fieber?
Hemmen des Wachstums von Erregern: Viele Krankheitserreger vermehren sich am besten bei normalen Körpertemperaturen. Durch die Erhöhung der Körpertemperatur wird deren Vermehrung gehemmt.
Stimulation des Immunsystems: Die erhöhte Temperatur beschleunigt bestimmte biochemische Prozesse, einschließlich der Aktivität von Immunzellen wie T-Lymphozyten und Neutrophilen.
Produktion von Hitze-Schock-Proteinen: Diese Proteine helfen, Zellschäden zu minimieren und geschädigte Proteine zu reparieren, was die Zellfunktion in stressigen Zeiten stabilisiert.
Behandlungsmöglichkeiten bei Fieber:
Flüssigkeitszufuhr: Wichtig, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen.
Antipyretika: Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen können die Temperatur senken und Beschwerden lindern.
Physikalische Kühlmaßnahmen: Wie lauwarme Bäder oder kühlende Umschläge.
Wie Sie lesen, hat das Fieber ein Sinn und Zweck. Gönnen Sie sich Ruhe, selbst bei beginnend leicht erhöhter Temperatur! Hierzu noch ein kurze Zuordnung, normal und individuell liegt die Körpertemperatur zwischen 36,1 °C - 37,2 °C einem Erwachsenen, die leicht erhöhte Temperatur beginnt um die 38 °C und ab 39 °C spricht man von hohem Fieber.
Erbrechen: Eine Schutzmaßnahme gegen Infektionen und oxidativen Stress
Was ist Erbrechen und warum tritt es auf?
Erbrechen ist die gewaltsame Entleerung des Mageninhalts und wird durch das Brechzentrum im Hirnstamm gesteuert. Es ist eine schnelle Reaktion auf Toxine, Krankheitserreger oder andere Reize, die den Körper schützen soll.
Warum reagiert der Körper mit Erbrechen?
Eliminierung von Toxinen und Krankheitserregern: Bei Magen-Darm-Infektionen (z. B. durch Noroviren) versucht der Körper, die Erreger schnell zu entfernen, um eine weitere Ausbreitung und Aufnahme zu verhindern.
Vermeidung von oxidativem Stress: Während einer Infektion befindet sich der Körper oft in einem prooxidativen Zustand, in dem er freie Radikale produziert, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. In diesem Zustand ist die Aufnahme von Antioxidantien unerwünscht, da sie den oxidativen Prozess hemmen könnten, der notwendig ist, um die Pathogene zu zerstören. Das Erbrechen wird so zu einem Mittel, um die Aufnahme von Nahrungsmitteln und damit auch von Antioxidantien zu verhindern. Selbst warmes Wasser würden Sie dann wieder erbrechen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Erbrechen:
Rehydrierung: Kleine Mengen klarer Flüssigkeiten helfen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, solange der Körper es dann wieder zuläßt.
Antiemetika: Medikamente wie Ondansetron können den Brechreiz lindern.
Leichte Kost: Nach Abklingen des Erbrechens kann leichte, gut verdauliche Nahrung den Magen schonen.
Zusammenhang zwischen Fieber, Erbrechen und oxidativem Stress
Fieber und Erbrechen sind mehr als nur Symptome; sie sind Teil einer gezielten Immunantwort des Körpers. Bei Infektionen sorgt Fieber für eine ungünstige Umgebung für Krankheitserreger, während Erbrechen nicht nur Toxine eliminiert, sondern auch verhindert, dass Antioxidantien in einem prooxidativen Zustand aufgenommen werden. Beide Reaktionen sind darauf ausgelegt, den Körper optimal auf den Kampf gegen Krankheitserreger vorzubereiten. Während Fieber das Immunsystem aktiviert und Krankheitserreger hemmt, unterstützt Erbrechen die Strategie des Körpers, indem es die Aufnahme von Substanzen verhindert, die die prooxidative Abwehr stören könnten.
Fazit
Das Immunsystem und die damit verbundenen Reaktionen wie Fieber und Erbrechen sind Teil eines hochentwickelten, intelligenten Systems, das darauf abzielt, den Körper zu schützen und zu heilen. Jede Reaktion, sei es die Erhöhung der Körpertemperatur oder die Ausscheidung von Mageninhalt, ist eine gezielte Maßnahme zur Bekämpfung von Infektionen und zur Aufrechterhaltung der Gesundheit. Durch das Verständnis dieser Mechanismen und der Unterstützung des Körpers durch angemessene Maßnahmen wie Hydratation, Ernährung und Medikamente können wir die Abwehrkräfte unseres Körpers stärken und eine schnellere Genesung fördern. Es ist auch wichtig zu beachten, dass das Immunsystem nach einer Infektion etwa 42 Tage benötigt, um sich vollständig zu regenerieren, was eine kontinuierliche Pflege und Unterstützung erfordert. Pflegen Sie sich und Ihre Gesundheit, damit Sie nicht in den "Genuss" dieser Symptome kommen müssen. Eine gut individuell aufgestellte Nährstoffzufuhr verhilft Ihrem Organismus sich gegeb Eindringlinge zu wehren, standhaft zu bleiben und sie erfolgreich zu bekämpfen.
Ihr Gesundheits-Pionier





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