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Das Zusammenspiel von Eisen und Kupfer – Der unterschätzte Zwilling im NährstoffDuell

Aktualisiert: 19. Sept. 2024

Hier möchte ich über ein Thema schreiben, das oft übersehen oder missverstanden wird: Das Zusammenspiel von Eisen und Kupfer im menschlichen Organismus. Die meisten Menschen wissen, dass Eisen für die Blutbildung wichtig ist, aber was viele nicht wissen, ist, dass Kupfer eine entscheidende Rolle im Eisenstoffwechsel spielt.

Bereit für eine vielleicht neue Einsicht?

Dann lesen Sie weiter!

Eisen – Der Alleskönner?


Eisen ist ein essenzieller Mineralstoff, der für die Bildung von Hämoglobin im Blut und die Sauerstoffversorgung des Körpers unerlässlich ist. Doch allein kann Eisen nicht die Wunder vollbringen, die ihm oft zugeschrieben werden. Ohne Kupfer bleibt Eisen ein ungenutztes Potenzial im Körper.

Kupfer – Der unterschätzte Held!


Kupfer ist ein Spurenelement, das oft im Schatten von Eisen steht. Dabei spielt es eine Schlüsselrolle im Eisenstoffwechsel und in vielen anderen physiologischen Prozessen:


Eisenabsorption:

Kupfer ist notwendig für die Absorption von Eisen im Darm. Studien haben gezeigt, dass ein Mangel an Kupfer zu einer verminderten Eisenaufnahme führen kann. Hierbei ist aber nicht die gemeinsame Substitution gemeint, sondern die grundsätzliche Versorgung mit Kupfer im Vorwege, also bereits bioaktive Kupfermoleküle im Organismus!

Eisenmobilisierung:

Kupfer ist Teil des Enzyms Ceruloplasmin, das für die Mobilisierung von Eisen aus den Speichern in die Zellen notwendig ist. Ohne ausreichendes Kupfer bleibt Eisen in den Zellen gefangen und kann nicht für die Hämoglobinbildung genutzt werden.

Oxidative Stressabwehr:

Kupfer spielt eine Rolle bei der Funktion von Superoxid-Dismutase (SOD), einem Enzym, das freie Radikale neutralisiert und so Zellschäden verhindert. Dies ist besonders wichtig für die Erhaltung der Gesundheit der roten Blutkörperchen.

Wahrheit: Eisen ohne Kupfer ist wie ein Auto ohne Treibstoff


Sie können so viel Eisen zu sich nehmen, wie Sie wollen, aber ohne genügend Kupfer wird Ihr Körper nicht in der Lage sein, dieses Eisen effektiv zu nutzen. Tatsächlich kann ein Mangel an Kupfer zu einer Eisenmangelanämie führen, auch wenn Ihre Eisenzufuhr ausreichend ist. Das ist wie ein Auto mit vollem Tank, aber ohne Motor – es wird nirgendwo hinfahren.

Das Risiko von zu viel Eisen und zu wenig Kupfer


Zu viel Eisen kann nicht nur zu gesundheitlichen Problemen wie Hämochromatose führen, sondern auch den Kupferspiegel im Körper senken. Ein Übermaß an Eisen kann die Aufnahme und Nutzung von Kupfer beeinträchtigen und zu einem gefährlichen Ungleichgewicht führen.

Die Balance finden


Die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts zwischen Eisen und Kupfer ist entscheidend für die Gesundheit. Hier sind einige Tipps, um sicherzustellen, dass Sie beide Nährstoffe in ausreichender Menge erhalten:


Eisen- und Kupferreiche Lebensmittel:

Integrieren Sie Lebensmittel wie rotes Fleisch, Leber, Schalentiere und grünes Blattgemüse in Ihre Ernährung, um sowohl Eisen als auch Kupfer zu sich zu nehmen.

Supplementierung*:

Wenn Sie Eisenpräparate einnehmen, stellen Sie sicher, dass Sie auch eine ausreichende Menge Kupfer zu sich nehmen, entweder durch die Ernährung oder durch ein Präparat, das Kupfer enthält.

Regelmäßige Tests:

Lassen Sie regelmäßig Ihre Eisen- und Kupferwerte überprüfen, um sicherzustellen, dass Sie keine Mängel oder Überschüsse haben. Welche Werte ich Sie überprüfen lassen werde, lesen Sie im Verlauf unter "Relevante Gesundheitsmarker aus Ihrem Blut".

*Eisen und Kupfer - Konkurrenz um Resorption

Das Resorptionsverhalten ist noch ein wichtiger Aspekt in Punkto Supplementation von Eisen und Kupfer. Bei gleichzeitiger Einnahme kann es zu einer gegenseitigen Beeinflussung kommen, da beide Mineralien ähnliche Aufnahmewege im Darm haben und miteinander konkurrieren können.


Wettbewerb um Transporter:

Eisen und Kupfer nutzen teilweise die gleichen Transportmechanismen im Darm für ihre Aufnahme. Dies bedeutet, dass hohe Mengen eines dieser Mineralien die Resorption des anderen hemmen können. Beispielsweise kann eine hohe Eisenaufnahme die Kupferabsorption verringern und umgekehrt.

Kupfermangel durch hohe Eisenzufuhr:

Bei einer hohen Eisenzufuhr kann die Aufnahme von Kupfer reduziert werden. Langfristig könnte dies zu einem Kupfermangel führen, insbesondere wenn die Kupferzufuhr aus der Nahrung gering ist.

Eisenstatus und Kupferaufnahme:

Der Eisenstatus einer Person kann ebenfalls die Kupferresorption beeinflussen. Personen mit hohem Eisenbedarf (z.B. bei Anämie) können eine verringerte Kupferaufnahme haben, wenn sie hohe Dosen von Eisenpräparaten einnehmen.

Auswirkungen auf den Kupferstoffwechsel:

Eine hohe Eisenzufuhr kann die Expression von Metallothionein, einem Protein, das Kupfer bindet, erhöhen. Dadurch kann Kupfer im Darm zurückgehalten und seine Aufnahme in den Körper reduziert werden.

Relevante Gesundheitsmarker aus Ihrem Blut


Da ich mich bei einer individuellen Beratung oder Betreuung von Klienten auch auf eine umfassende Beurteilung des Eisen- und Kupferhaushalts, sowie deren Wechselwirkung im Körper verlassen möchte, sollten regelmäßig bestimmte Blutparameter überprüft werden. Regelmäßig gerade dann, wenn eine Nahrungsergänzung mit einem oder beiden Elementen durchgeführt wird! Folgende, hier sehr gut interpretierbaren Werte empfehle ich bei einer Blutuntersuchung:

Ihr Eisenstatus


Serum-Eisen: Gibt die Menge an Eisen an, die im Blut zirkuliert und für den Transport zu den Geweben verfügbar ist.

Ferritin: Ein Marker für die Eisenspeicher im Körper. Niedrige Werte können auf einen Eisenmangel hinweisen, während hohe Werte auf eine Eisenüberladung oder Entzündung hinweisen können.

Transferrinsättigung: Prozentsatz des Transferrins (ein Protein, das Eisen transportiert), das mit Eisen beladen ist. Eine niedrige Sättigung kann auf einen Eisenmangel hindeuten.

Gesamteisenbindungskapazität (TIBC): Misst die Kapazität des Blutes, Eisen zu binden. Hohe Werte können auf einen Eisenmangel hinweisen, während niedrige Werte oft bei chronischen Erkrankungen auftreten.

Hämoglobin (Hb): Ein wesentlicher Bestandteil der roten Blutkörperchen, der Sauerstoff transportiert. Niedrige Hämoglobinwerte können auf eine Anämie hinweisen, die oft durch einen Eisenmangel verursacht wird.

Hämatokrit (Hct): Der Anteil der roten Blutkörperchen am Gesamtblutvolumen. Ein niedriger Hämatokrit kann ebenfalls auf eine Anämie hinweisen.

Ihr Kupferstatus


Serum-Kupfer: Misst die Gesamtmenge an Kupfer im Blut. Kupfermangel oder -überschuss kann die Eisenaufnahme und den Stoffwechsel beeinflussen.

Ceruloplasmin: Ein kupferbindendes Protein, das eine Rolle im Eisenstoffwechsel spielt. Niedrige Ceruloplasmin-Werte können auf einen Kupfermangel oder eine gestörte Kupferverwertung hinweisen.

Zusätzliche Parameter zur Bewertung des Zusammenspiels


C-Reaktives Protein hoch sensitiv (hsCRP): Ein Marker für Entzündungen im Körper. Erhöhte CRP-Werte können die Interpretation von Ferritinwerten erschweren, da Ferritin bei Entzündungen auch erhöht sein kann.

Zinkprotoporphyrin (ZPP): Ein Marker für Eisenmangel auf zellulärer Ebene, besonders nützlich bei der Diagnose einer funktionellen Eisenmangelanämie.

Retikulozytenzahl: Gibt die Anzahl der jungen, neu gebildeten roten Blutkörperchen im Blut an. Ein niedriger Wert kann auf eine verminderte Produktion roter Blutkörperchen hinweisen, wie sie bei Eisen- oder Kupfermangel auftreten kann.

Weitere relevante und nützliche Parameter


MCH (Mittleres korpuskuläres Hämoglobin): Gibt den durchschnittlichen Hämoglobingehalt pro rotem Blutkörperchen an. Niedrige Werte können auf eine Mikrozytäre Anämie hinweisen, die häufig durch Eisenmangel verursacht wird.

MCV (Mittleres korpuskuläres Volumen): Misst die Größe der roten Blutkörperchen. Kleine rote Blutkörperchen (niedriger MCV) können auf Eisenmangel hinweisen, während große rote Blutkörperchen (hoher MCV) auf andere Ursachen wie Vitamin-B12- oder Folsäuremangel hinweisen können.

Warum diese Parameter wichtig sind


Regelmäßige Überprüfungen dieser Parameter können helfen, sowohl Eisen- als auch Kupfermängel frühzeitig zu erkennen und deren Wechselwirkungen im Körper zu verstehen. Eine ausgewogene Überwachung dieser Blutwerte ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sowohl Eisen als auch Kupfer im Körper in einem gesunden Gleichgewicht sind. Ein Ungleichgewicht kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Anämie oder Eisenüberladung, die durch Kupfermangel verstärkt werden kann.

Durch die regelmäßige Überprüfung dieser Blutparameter können Sie sicherstellen, dass Ihr Eisen- und Kupferhaushalt optimal ist und Sie so mögliche gesundheitliche Risiken minimieren.

Empfehlung zur Einnahme


Es ist ratsam, Eisen- und Kupferpräparate zeitlich versetzt einzunehmen, um die Konkurrenz um die Resorption zu minimieren. Wenn beide Mineralien supplementiert werden müssen, sollte die Einnahme in einem Abstand von mehreren Stunden erfolgen, um die Aufnahme beider Mineralien zu optimieren und mögliche Defizite zu vermeiden.

Für Personen, die hochdosierte Eisenpräparate über einen längeren Zeitraum einnehmen müssen, könnte es sinnvoll sein, den Kupferstatus mit den erwähnten Bluttests überwachen zu lassen und bei Bedarf Kupfer zu supplementieren. Ein weiterer sinnvoller Gesundheitsmarker ist den Kupfer-/Eisen-Quotienten nach der Auswertung der beschriebenen Parameter bestimmen zu lassen.

Fazit:


Eisen und Kupfer sind wie ein dynamisches Duo, das zusammenarbeiten muss, um optimale Gesundheit zu gewährleisten. Die Ignoranz gegenüber der Bedeutung von Kupfer im Eisenstoffwechsel kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Lassen Sie uns dieses wichtige Thema nicht länger vernachlässigen und die notwendigen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass unser Körper das Gleichgewicht dieser entscheidenden Mineralstoffe beibehält.

Wenn Sie mehr über das Zusammenspiel von Eisen und Kupfer erfahren möchten oder unsicher sind, ob Ihre Ernährung und Supplementation ausgewogen sind, besuchen Sie meine Website und vereinbaren Sie einen Termin für eine individuelle Beratung.

Lassen Sie uns gemeinsam sicherstellen, dass Sie die bestmögliche Gesundheitsversorgung erhalten.

Dieser Blog-Beitrag beleuchtet die unterschätzte Rolle von Kupfer im Eisenstoffwechsel und fordert dazu auf, die Bedeutung dieses Spurenelements ernst zu nehmen.

Es ist Zeit, Kupfer die Anerkennung zu geben, die es verdient!

Quellen:


1. Iron Absorption:

- Name: Iron Absorption: Mechanisms, Enhancers, and Inhibitors

- Author: Friel, J.K.

- Journal: Current Opinions in Gastroenterology

- Year: 2010


2. Role of Copper in Iron Metabolism:

- Name: Role of Copper in Iron Metabolism

- Author: Linder, M.C.

- Journal: Seminars in Hematology

- Year: 2002


3. Ceruloplasmin Function:

- Name: Ceruloplasmin: An Extracellular Protein Essential for Iron Metabolism

- Author: Harris, Z.L.

- Journal: Cell and Tissue Research

- Year: 2001


4. Superoxide Dismutase and Copper:

- Name: Copper/Zinc Superoxide Dismutase and Human Disease

- Author: Valentine, J.S.

- Journal: Biochimica et Biophysica Acta

- Year: 2005


5. Iron Overload and Copper Deficiency:

- Name: The Paradox of Iron Overload and Copper Deficiency

- Author: Johnson, S.

- Journal: Medical Hypotheses

- Year: 2001


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